Als Carl Benz am 29. Januar 1886 beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin das Patent für ein dreirädriges Fahrzeug mit Gasmotor einreichte, war das eine nie dagewesene Sensation! Die Patentschrift für dieses Automobil – der Benz Patent-Motorwagen – gilt als die Geburtsurkunde der automobilen Revolution.
Benz verfolgte bei der Entwicklung des Patent-Motorwagens einen ganzheitlichen Ansatz, d.h. Motor, Fahrgestell und Antriebskomponenten bildeten eine Einheit – den motorisierten Wagen. Hier finden Sie einige Fakten über das erste Automobil der Welt, den Benz Patent-Motorwagen.
#1
Es ist das erste Serienautomobil der Welt, von dem zwischen 1886 und 1893 25 Exemplare verkauft wurden.
#2
Das erste Auto der Welt hatte nur drei Räder, da Benz 1886 mit den für Vierräder verfügbaren Lenkungen nicht zufrieden war.
#3
Das erste Auto der Welt hatte einen Verbrauch von nur 10 km/l. Mit einem Gewicht von etwa 100 Kilogramm war es für damalige Verhältnisse sehr leicht und verfügte über alle wesentlichen Details, die auch heute noch in den meisten Verbrennungsmotoren zu finden sind.
#4
Der Motor wurde durch manuelles Drehen des großen Schwungrads gestartet.
#5
Die wichtigsten Merkmale waren der Stahlrohrrahmen, der an ein Hufeisen erinnerte, das Differentialgetriebe und die einen Meter hohen Räder mit drei Drahtspeichen, die an ein Fahrrad erinnerten.
#6
Die ursprünglichen Kosten des Fahrzeugs beliefen sich 1885 auf 1.000 Dollar.
#7
Eine handgenähte Ledersitzbank und ein polierter Holzboden waren der einzige Luxus.
#8
Die Ehefrau von Benz, Bertha, finanzierte die Entwicklung aus ihrer Mitgift. Nach heutigem Recht hätte sie die Patentrechte erhalten, aber verheiratete Frauen durften damals keine Patente beantragen.
#9
Berthas einzigartige Art und Weise, den Patent-Motorwagen bekannt zu machen, indem sie ohne das Wissen ihres Mannes die erste automobile Langstreckenfahrt unternahm, um die Machbarkeit des Wagens zu demonstrieren, setzte ein Zeichen und trug ihren Namen als erste Langstreckenfahrerin in die Automobilgeschichte ein.
#10
Bertha fungierte auf der Fahrt als Mechanikerin, reinigte den Vergaser mit ihrer Hutnadel und benutzte ein Strumpfband, um einen Draht zu isolieren. Außerdem bat sie einen örtlichen Schuhmacher, Leder auf die Bremsklötze zu nageln, wenn es abgenutzt war, und erfand so den Bremsbelag.
Der Motorwagen, eine legendäre Maschine mit mäßigen Verbrauchswerten, wurde leider nicht mit einer Betriebsanleitung ausgeliefert. Hätte es eine gegeben, hätte sie wahrscheinlich in etwa so gelautet: „Zum Starten des Motors wird das hintere Schwungrad kräftig durchgedreht, nachdem zuvor die Zündung mit dem Schalter unter dem Sitz aktiviert und die Luftzufuhr für den Motor mit dem Handrad reguliert wurde. Durch Betätigung des Schalthebels wird der Riemen von der Umlenkrolle auf die Antriebsrolle zum Anfahren bewegt; mit diesem Hebel kann das Anfahren, die Fahrzeuggeschwindigkeit (Hebel vorwärts) und die Bremse (Hebel rückwärts) gesteuert werden. Schließlich wird die Zahnstangenlenkung für das einzelne Vorderrad von einer ungewöhnlich hohen Position aus mit einer zentral angeordneten vertikalen Kurbel vor der Sitzbank betätigt“.